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Wieso Kunsttherapie wählen?


Seit langer Zeit haben Menschen verschiedenste künstlerische Medien (Malen, Singen, Geschichten erzählen, Schreiben) benützt, um ihren seelischen Leiden Ausdruck zu geben. Sie haben die Künste herangezogen, um sie in Phasen der Veränderung zu begleiten.

Kunsttherapie kann als Teil dieses kulturhistorischen Kontextes gesehen werden. Die Inanspruchnahme der Künste während Perioden des Wandels, welche oft mit Krisen einhergehen, könnte demnach als ästhetische Überlebensstrategien betrachten werden, derer sich viele Kulturen bedienen.

Zusätzlich gibt es einen weiteren wichtigen Aspekt warum man künstlerische Medien in der Kunsttherapie benützt. Malen, Zeichnen sind Möglichkeiten, um Ängste, Erinnerungen, Traumata, und Träume auszudrücken, die schwer in Worte zu fassen sind. Auch kann durch die künstlerische Tätigkeit in einem geschützten Raum solchen Belastungen eine Form gegeben werden, welche als non-verbale Kommunikation zwischen den Klienten und der Therapeutin verstanden werden kann.

Sich künstlerisch auszudrücken ist eine Möglichkeit, aktiv zu werden, und kann die Klienten ermächtigen, etwas zu gestalten, was sich vielleicht schwer wörtlich äussern lässt. Zusammen mit der psychodynamischen Gesprächstherapie und in Verbindung mit den gestalterischen Werken kann ein tieferes Verständnis der individuellen Problematik herbeigeführt werden.

Und schliesslich können Klienten das künstlerische Gestalten (wieder)entdecken, welches ihr Leben während und nach Beendigung der Therapie begleiten kann. Künstlerischer Ausdruck kann demnach als ein Potential von persönlichen Ressourcen eines Menschen gesehen werden, welches während guten, wie auch schwierigen Zeiten meistens zugänglich ist.


Theoretischer Hintergrund

Der theoretische Hintergrund meines Ansatzes in der Kunsttherapie befindet sich in der Phänomenologie, welche eine Disziplin der Philosophie darstellt.

Im Kontext der Kunsttherapie bedeutet dies, dass man die Dinge anschaut, wie sie sich präsentieren, wie sich ein Bild zeigt, wie eine Bewegung im Hier und Jetzt erscheint. Die Therapeutin wird demzufolge keine Interpretationen vornehmen, sondern wird die Gestaltungen der Klienten als wichtigen Bestandteil (als dritten Partner) des therapeutischen Prozesses sehen.

Schöne, wie auch schmerzliche Inhalte können während der kunsttherapeutischen Therapiestunden in Form von Bildern, Schriften, oder ausdrucksvollen Bewegungen entstehen. Diese werden nachträglich zusammen mit der Klientin und der Therapeutin betrachtet, oder gehört und besprochen. Dabei ist hervorzuheben, dass immer versucht wird, mit den individuellen Ressourcen der jeweiligen Klienten zu arbeiten.

Bezüglich der zwischen den Klienten und der Therapeutin geführten Gespräche folge ich dem psychodynamischen Ansatz. Ein Ziel davon ist, dass versucht wird, grösseren Einblick und Einsicht, sowie vermehrtes Verstehen der oft unbewussten Vorgänge des eigenen Verhaltens (gegenüber sich selber, und anderen Menschen) zu erlangen. Dies bedeutet, dass durch die künstlerischen Gestaltungen und mittels der Gespräche versucht wird, ein grösseres Verständnis der eigenen Verhaltensmuster zu erhalten, welche sich ungünstig auf das derzeitige Leben auswirken. Infolgedessen können neue Formen des Seins gefunden werden, welche alsdann eine Veränderung der inneren Haltung zur Folge haben können.